Bilder unserer Innungsfahrt in die Rhön (von Steffen Huber)
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Weit im Jahr 2009 begannen die Vorbereitungen für die Innungsfahrt, die uns nach Abstimmung in der Frühjahrsinnungsversammlung in die Nähe von Empfertshausen führen sollte. Die Gegend war zu DDR-Zeiten durch die unmittelbare Grenzlage weitestgehend isoliert und gehörte aus diesem Grund nicht zum typischen Urlaubsgebiet.
Trotz regnerischen Wetters, Wind und arger Kälte machten sich 20 Kollegen mit Frauen und Kindern mit dem pünktlich erschienenen Bus der Fa.Wetzel auf in Richtung Thüringen. In Köckern wurde ein Zwischenstop eingelegt und nach einem kurzen Mittagsimbiss unsere Nachzügler aus Stumsdorf aufgenommen.
Nunmehr vollzählig, sauste der Bus dank Fahrer Wolfgang dem ersten Ziel entgegen. Da die Schnitzerschule in Empfertshausen uns kurzfristig abgesagt hatte, empfing uns unser Drechslerkollege Christian Huhn trotz Herrentages und anderer Erschwernisse in Steinbach-Hallenberg. Die imposante Werkstatt stand uns zur Besichtigung offen und die Kollegen nutzten die Möglichkeit zum regen Austausch, während die Frauen sich um die erst vor kurzem geborene Tochter scharten. An dieser Stelle noch einmal einen herzlichen Dank für die Gastfreundschaft.
Pünktlich kam der Bus schließlich an unserem Hotel an - dem Hotel "Katzenstein". Unmittelbar an der ehemaligen innerdeutschen Grenze gelegen, hat dieses Objekt eine bewegte Geschichte hinter sich. Gebaut im Stil einer teutonischen Kultstätte - zur Nutzung durch die NSDAP-Größen des 3.Reiches geschaffen, war das Hotel immer nur Aufenthaltsort Privilegierter des jeweiligen Staates. Nun durften wir uns hier erholen.
Ein fröhlicher Abend bei Bier und Wein mit Gästen aus Struth-Helmershof - dem Kollegen Weisheit und seiner Frau - beschloss den ersten Tag.
Bei Nebel, Niesel und Kälte verließen wir am nächsten Morgen bereits um 08.15 Uhr das Hotel in Richtung Bad Salzungen. Wohl gerüstet gab es kein Jammern und kein Zetern - dafür blieben wir dann auch beim geplanten Stadtrundgang vom Regen weitestgehend verschont. Die Runde begann im Keltenbad, mit dem weithin bekannten Gradierwerk. Bis heute wird hier Sole mit einem 27-prozentigen Salzgehalt gefördert. Unsere Stadtführerin klärte uns über die Geschichte und die heutigen Perspektiven des Keltenbades auf, zeigte uns die Anlagen und führte uns in einer großen Runde durch den Stadtkern von Bad Salzungen. Das Mittagessen sollte es in einem Restaurant in Merkers geben. Erstaunlicherweise stellte sich dieses als SB-Gaststätte heraus, womit selbst der Organisator und Obermeister nicht gerechnet hatte. Letztlich hatte das aber den Vorteil, dass noch etwas Zeit verblieb, um die Betriebsstätte von K+S (Kali+Salz) etwas in Augenschein zu nehmen. Dann aber musste plötzlich alles ganz schnell gehen. Fast militärisch durchorganisiert, wurden wir in verschiedenen Stationen bis zum Fahrstuhl gebracht, der uns dann auf 3 Etagen verteilt in eine Tiefe von 507 Metern beförderte. Mit knackenden Ohren und einem flauen Gefühl wurden unter Tage mehrere offene LKW bestiegen, die dann im Korso und mit sehr viel guter Laune eine feste Route abfuhren. Wir hatten das Glück, den Spaßvogel unter den Fahrern zu erwischen und so jagte ein Gaudi den nächsten. Rallye Monte Carlo unter Tage! Die Frauen quietschten, die Männer grinsten, das Fahrzeug röhrte und auch der Fahrer selbst schien viel Spaß zu haben. Aber nicht nur der Weg, sondern auch die einzelnen Stationen waren äußerst interessant. So gab es die Kostprobe eines Konzerterlebnisses in einem riesigen Untertage-Dom, die Besichtigung der letzten Lagerstätte des Reichsbank-Schatzes und einer einzigartigen Kristallgrotte, sowie einen Gang durch die Geschichte des Kaliabbaus mit vielen Storys und Exponaten.
Auf der Rückfahrt nach "Katzenstein" schwelgte man dann natürlich noch in Erinnerungen an den eizigartigen Fahrstil unseres K+S Fahrers...
Der Abend wurde wieder in Gemütlichkeit bei Essen, Trinken und einigen Späßen verbracht.
Der letzte Tag empfing uns kurzzeitig mit ein paar Sonnenstrahlen, die allerdings bereits auf der Fahrt nach Bad Salzungen aufgezehrt waren.
Einen interessanten Zwischenstopp legten wird jedoch in Empfertshausen ein, wo uns der Bildhauermeister Thomas Vogel seine Werkstatt öffnete. Viel Interessantes gab es zu erfahren und noch mehr zu beschauen. Es wurde gefragt, gefragt, gefragt und - gekauft. Im Gespräch musste man feststellen, dass sich viele Probleme ähnelten, sei es der Umgang der Politik mit traditionellem Handwerk oder aber der Feststellung, dass Innungsarbeit und Zusammenhalt unter den Kollegen längst nicht mehr selbstverständlich sind. Auch an dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank für die Gastfreundschaft.
Angekommen in Bad Salzungen, ging ein jeder bei Niesel und Wind im eigenen Interesse auf die Pirsch - sei es bei einem Gang um den Burgsee, einer kleinen Shoppingtour oder einfach nur einem ausgedehnten Mittagessen. Es lässt sich aushalten in Bad Salzungen. Die Kurangebote sind vielfältig und die Umgebung lädt zum Wandern ein.
Erfüllt von den Eindrücken und trotzdem müde brauste schließlich die Drechslerschaft wieder gen Heimat...
Steffen Huber, Obermeister
Vielen Dank der Familie Christian Huhn für den freundlichen Empfang und die Führung durch ihre Drechslerei.
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