Bilder unserer Innungsfahrt nach Bad Kissingen (von Steffen Huber)

[Reisebericht]
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Bereits im Frühjahr 2006 beschlossen die Mitglieder der Drechsler-Innung Brandenburg/Berlin, auf einen Vorschlag von Fine Heider, die nächste Fahrt nach Bad Kissingen zu unternehmen. Hintergrund war die dort ansässige Berufsschule, die zentraler Ausbildungsplatz der Drechsler aus den alten Bundesländern und Thüringen ist - und natürlich auch die schöne fränkische Landschaft, in die Bad Kissingen eingebettet ist. Der dort unterrichtende Kollege Wolfgang Miller half dann ab Herbst mit, die Fahrt mit interessanten Unternehmungen zu füllen. Dabei stellte sich dann heraus, dass auch der nächste Drechslertag in Bad Kissingen stattfindet. Ein Zufall, der zu kleinen Verwirrungen im Bundesverband führte. Aber ein Zurück gab es auch nicht mehr…

Der Bus von Wetzel-Tours samt Fahrer Burkhardt Rahn traf schließlich am 28.04.2007 pünktlich und bei strahlender Sonne um 09.30Uhr in Göttin ein. Die dort bereits wartenden Kollegen stiegen erwartungsvoll zu, um eine Stunde später in Rehbrücke einen zweiten Drechslerpulk begrüßen zu können. Die Autobahn war frei, die Stimmung gut und nachdem in der Raststätte Köckern Bockwürste vertilgt und die letzten Mitreisenden aufgesammelt waren, konnte sich langsam Urlaubsstimmung breit machen. Über die A9, sowie die neue A71 durch den längsten Autobahntunnel Deutschlands erreichten wir ( 25 Teilnehmer) gegen 16.00Uhr das Hotel Sonnenhügel am Rande von Bad Kissingen. Der riesige Komplex bedurfte einiger Erklärungen bevor wir uns ein knappes Stündchen auf die Zimmer begeben konnten. 17.00Uhr trafen sich dann die meisten Kollegen mit ihren Frauen zur umstrittenen ersten Unternehmung, einem Besuch in der Fachklinik Heiligenfeld - Klinik für psychosomatische Erkrankungen. Entgegen mancher Skepsis gestalteten sich die nächsten 90 Minuten jedoch sehr interessant und anschaulich, denn einer der Leiter, Herr Lang, verstand es Interesse zu wecken und Zusammenhänge in ganzheitlicher Therapie, Wirtschaftlichkeit, Ökologie und sehr gutem Management begreifbar zu machen. Als zweitbester Arbeitgeber Deutschlands ist diese Klinik ein echtes Vorbild in Fragen Mitarbeiterbetreuung und Sparsamkeit an der richtigen Stelle. Das versteht auch der Handwerker ohne medizinisches Wissen! Nach dem anschließenden Dinnerbuffet im Hotel nutzten wir in Grüppchen die vielfältigen Angebote des Hotelkomplexes, die zB. waren Bar, Tanz, Billard, Schwimmbad usw.

Der folgende Tag fand uns gut gelaunt und bei frühlingshaften Temperaturen vor. Übernachtung und Essen ließen nichts zu wünschen übrig, auch wenn mancher Getränkepreis ins Unverschämte ging. Drechslermeister Wolfgang Miller holte uns pünktlich vom Hotel ab und lotste uns geradewegs zur Staatlichen Berufschule in Bad Kissingen, an der er neben seiner selbständigen Tätigkeit den Fachunterricht der Drechslerlehrlinge gibt. Es gab kaum Punkte in der Lehrausbildung, die in der angeregten Diskussion nicht berührt wurden. Wir schauten uns die verschiedenen Werkstätten, wie Drechslerei, Bildhauerei, Bankräume und Maschinenparks nebst CNC-Fräse an, schnupperten in die Projekte der Drechslerklassen und erhielten insgesamt einen sehr guten Eindruck von der Einrichtung. Nächste Station des Tages war Bischofsheim, gelegen am Kreuzberg mit dem bekannten Kloster und dem Kreuzbergbier der Mönche. Nach einem Stadtbummel war im Gasthaus Dickas das Essen bereits vorbestellt und dank der fixen, freundlichen Bedienung fanden wir uns recht bald in der kleinen Schnapsbrennerei des Hauses wieder. Der Inhaber erklärte Brennvorgänge, Zusammensetzung, Rohstoffe und Behördenprobleme sehr anschaulich, so dass man eine andere Sicht auf u.a. die Obstler bekam, von denen er uns einen kleinen spendierte… Der Kreuzberg wurde schließlich auf unterschiedlichem Wege erklommen. Während einige Draufgänger den alten Pilgerpfad "Kniebreche" hinaufstiegen, zuckelten die anderen in Obstlerstimmung mit dem Bus hinauf. Oben war "Himmel und Hölle" unterwegs, um das Kloster zu besuchen. Das Kloster wurde besichtigt, das Bier gekostet oder auch nur die Aussicht genossen. Die Wanderer kamen auch rechtzeitig an, denn … es ging ja noch weiter. In seiner Werkstatt in Maßbach empfing uns bereits kurze Zeit später unser Kollege Miller nebst Frau und Schwiegervater mit Kaffee und Kuchen. Das wunderschön restaurierte Fachwerkhaus im Zentrum der Marktgemeinde beherbergt einen Maschinenpark, der Einzelanfertigungen, als auch größere Serien zulässt. Für u.a. Zuschnitt und Zurichtung gibt es weitere Räumlichkeiten im rückwärtigen Neubau - auch dort lässt die maschinelle Einrichtung nichts zu wünschen übrig. Insgesamt eine sehr schöne, ländlich gelegene Firma - umgeben von liebevoll gestalteten Details. Aber unser schwäbischer Kollege aus Franken hat weit mehr Talente. Auch das Abendprogramm profitierte von seiner Vielseitigkeit. Nach dem Dinner erklangen in einem separaten Raum, den wir zur Verfügung hatten, Lieder von den Comedian Harmonists, Kirchenlieder, Spaßgesänge, Mundartgedichte und ein Kanon - dargebracht von den "Maßbacher Singphonikern". Einer der zwei Tenöre - unser Kollege Miller. Bei diesem Programm und diversen Getränken ließ es sich lange aushalten…

Der letzte Tag begann sonnig, aber frisch und windig - vielleicht gerade das rechte Wetter für unseren geführten Stadtrundgang durch das historische Zentrum von Bad Kissingen. Allemal sehenswert und anschaulich dargebracht von unserer Führerin. Frau Gärtner wusste viel zu berichten und führte uns durch die Straßen, Kuranlagen, vorbei an den Mineralquellen Pandur und Rakoczy, durch Konzertsaal und Parks. Kurzum - die anderthalb Stunden vergingen wie im Fluge, so dass wir noch eine Stunde ohne Führung anhängten. Das Wetter dankte es uns mit praller Sonne. Eigentlich sollte es nun Richtung Heimat gehen, aber ein fehlendes Handy schickte uns noch einmal auf den Sonnenhügel. Dann aber ging es los! Der Schlaf übermannte so manchen Kollegen und die Geräusche schwankten regelmäßig zwischen Gelächter und Schnarchen. Angenehm schaukelten wir zurück in die Heimat - und freuen uns heute schon - auf die nächste Innungsfahrt!

Steffen Huber, Obermeister