Bilder unserer Innungsfahrt nach Görlitz
(von Steffen Huber und Michael Haase)

[Reisebericht]
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Bereits im Frühjahr 2007 beschlossen die Mitglieder der Drechsler-Innung Brandenburg/Berlin, dem Vorschlag des Obermeisters zu folgen und die nächste Fahrt in den Raum Görlitz zu unternehmen. Es gab bereits kleine Tipps, wie zB. den Messerschleifer aus Görlitz usw, die dann auch zum tragen kamen. Die ansich hohe Anmeldezahl von 35 Personen, die im Januar vorlag schrumpfte leider bis zum Abreisetag auf 22 Teilnehmer zusammen. So musste leider ein leeres Zimmer bezahlt werden - was aber zum Glück zu verschmerzen war.

Wie immer stand der Bus von Wetzel-Tours samt Fahrer pünktlich vor der Abfahrtzeit an der Drechslerei Schünemann, um die ersten Kollegen aufzunehmen. Der zweite Schwung stieg in Rehbrücke zu und der "gute Rest" folgte in Freienhufen. Dort gab es dann auch die guten Busfahrerwürstchen. Der Regen, der die Fahrt befeuchtete, hatte sich dann in Niesky in Wohlgefallen aufgelöst, so dass wir dort in guter Laune unseren Drechslerkollegen Kiehle besuchen konnten. Dieser ließ uns freundlicherweise am Herrentag in seine Werkstatt. Zwar mittlerweile Rentner, hält er noch immer seinen Betrieb am Laufen und erstaunte uns mit einer optimalen Ausnutzung der sehr kleinen Räumlichkeiten. Als einer der Wenigen hält er an der puren Handdreherei fest - kann es nun als Pensionär auch.

Das Ringhotel Reichenbacher Hof empfing uns in schöner Umgebung, mit freundlichen Zimmern und - bei Sonnenschein. Den brauchten wir auch, denn nach kurzer Verschnaufpause ging es per Bus in die Altstadt von Görlitz. Dort erwartete uns ein fast wissenschaftlich anmutender, interessanter Bier-Stadtrundgang. Eine kleine Dresdnerin verstand es, uns die Traditionen, Gebräuche und Wichtigkeit der Bierbrauerei im Mittelalter nahe zu bringen. Zum Schluß erfreute sie uns mit einem kühlen "Landskron-Pilsener" in einem der urigsten Bierkeller der Stadt. So mancher wäre gern geblieben, aber das Abendessen im Hotel wartete bereits auf uns. So verklang der erste Tag der Fahrt bei Speis und Trank in angenehmer Atmosphäre.

Auch am nächsten Tag führte uns der Weg stracks in die Altstadt von Görlitz, wo wir bereits in der ehemaligen legendären Messerschmiede Lattka empfangen wurden. Vom Messerschmieden sahen wir nichts, aber Herr Kloppe zeigte uns als langjähriger Geselle des Messerschmiedes mit sehr viel Enthusiasmus die Kniffe und Tricks des Scherenschleifens. Der anschließende Besuch in seinem Ladengeschäft machte dann die Stunde "Anschauungs-unterricht" für ihn wieder wett. Das ein- oder andere Qualitätsmesser wechselte seinen Besitzer. Das Stadtzentrum gehörte nun uns und ein jeder nutzte die Zeit auf seine Weise. Zum Mittagessen fuhren wir anschließend im "Landskron-Express" auf die Landeskrone. Dort erwartete uns unser vorbestelltes Essen, herrliches Wetter und ein wunderschöner Ausblick. Nach Entspannung pur folgte dann noch ein kleiner "Oma-Marathon" durch Zgorzelec. Es war uns kaum möglich, der sehr engagierten alten Stadtführerin zu folgen. Jedoch machte sie das mit ihrer blauen Strickkappe, ihrer Energie, Ausstrahlung und Wissen über den polnischen Teil von Görlitz wieder wett. Der Rundgang verhalf der Gruppe zu einer fast einstündigen Verspätung. Ein Teil der Kollegen hatte sich schon vorher abgesetzt und erwartete die Zuspätkommer mit großem Hallo - pünktlich beim Einsetzen eines herrlichen Gewittergusses.

Das Abendessen wäre beinahe zum Fiasko geraten, da trotz der Unterhaltungsmühen unseres schlesischen Musikkünstlers "Saftel" Speisen und Getränke einfach nicht erscheinen wollten. Ein kurzes Wort an der richtigen Stelle - und der Abend gelang doch noch. Der Künstler gab sein Bestes und verführte uns sogar zu Schunkeln, Tanz und abschließender Polonaise bei Musik von CD und auf eigenen Instrumenten. Guter Mann!

Die Abfahrt am nächste Morgen wurde eine Stunde früher angesetzt und somit rauschte unser Reisebus bereits um 09.00Uhr Richtung Bautzen. Auch hier meinte es die Sonne sehr gut mit uns und jeder verbrachte die Zeit auf seine Weise. So konnte man überall in der wunderschönen Altstadt Drechslermeister antreffen - in Cafe´s, auf dem Markt, im Senfladen und sogar im Schuhgeschäft…. Wer es nicht geschafft hatte, in den drei Stunden einzukehren, nutzte spätetens in Freienhufen die Gelegenheit zu ein- zwei Würstchen. Wieder hatte uns der Regen wieder - aber darüber durften wir getrost lachen, ging es doch nun nach Hause mit der Erinnerung an eine hoffentlich gelungene Innungsfahrt 2008.

Steffen Huber, Obermeister